Traumwetter am ersten Tag, Regen am zweiten. So schnell kann’s gehen in Alpbach. Natürlich waren das nicht die besten Voraussetzungen für die angekündigte Überraschung, die Outdoor stattfinden sollte. Zum Glück war es nach dem Frühstück schon fast wieder trocken und unser Ausflug konnte wie geplant stattfinden. Super motiviert machten wir uns mit Bus und Gondel auf zu unserem ersten Halt: der Bergstation der Alpbacher Gondelbahn. Dort teilten wir uns in vier Gruppen und unsere Betreuer Andras, Hassan und Alex offenbarten die Überraschung: eine Rätselrallye!
Jetzt hieß es so schnell wie möglich als Gruppe das Wiedersberghorn zu erobern und nebenbei zahlreiche Aufgaben zu bewältigen, wie etwa Fragen zur EU und Alpbach (Wann wurde das Forum Alpbach gegründet? Wie hoch ist der Alpbacher Hausberg Gratlspitz? Wann fand die EU-Osterweiterung statt?). Richtig anspruchsvoll waren die mathematischen Aufgaben, die auch unsere zahlreiche Technikerinnen und Techniker in Schwitzen brachten. Zum Schluss galt es nochmal lang vergessene Fähigkeiten herauszukramen und Teile von Balladen auswendig zu lernen. Nach einem engen Rennen zur Bergspitze konnten sich zum Schluss die „guten Kühe“ durchsetzen und wurden mit der Einladung in die Techno-Lounge (gratis Essen!) belohnt. Der Ausblick vom Gipfelkreuz war aber für uns alle im Grunde der Hauptpreis. Nach einem gemütlichen Mittagessen, gesponsert vom Club Alpbach Niederösterreich machten wir uns auf den Weg zurück in Tal und bereiteten uns auf das erste große Highlight des Forums vor: die Eröffnung im Kongresszentrum.
Nach der exklusiven Begrüßung der mehr als 700 Stipendiatinnen und Stipendiaten folgte die offizielle Eröffnung, bei wir auf das Forum eingestimmt wurden. Die Soundanlage im Kongresszentrum, die zu besten Europas gehört, beeindruckte nicht nur beim Klavierkonzert von Viktoria Hirschhuber. Wenn einer der Speaker die Redezeit überschritten hatte, war das Summen einer Biene durch die Lautsprecher zu hören, was für Lachen im Publikum sorgte, aber die Rednerinnen und Rednern nicht unbedingt davon abhielt weiter zu sprechen („I’m going to ignore that bee, because I’m almost at the end“). Bei der Präsentation der Seminare konnten wir uns Klarheit darüber verschaffen, welchen Themen wir uns in den folgenden sechs Tagen vertiefend widmen möchten. Die brandaktuellen Inhalte und die Qualität der Vortragenden haben die Entscheidung aber nicht unbedingt leichter gemacht. Im Anschluss wurden wir bei einer richtigen Tiroler Brettljausn mit viel Speck und Bergkäse verwöhnt, bevor wir den Abend im bereits sehr lieb gewonnen Jakober ausklingen ließen.
Besonders in Erinnerung vom ersten offiziellen Tag blieben mir die drei Tipps, die Forums-Präsident Franz Fischler uns allen mit auf den Weg gab: Trefft Leute, genießt Alpbach und nutzt das Programm. Abgesehen davon, dass die Schilder am Dorfplatz vermutlich recht haben und Alpbach wirklich das schönste Dorf Österreichs ist, bietet das Forum wie kaum ein anderer Ort die Möglichkeit Menschen aus über 70 Ländern und mit unterschiedlichsten politischen Ansichten zu treffen. Zahlreiche Diskussion werden entstehen und sehr oft werden wir erkennen dürfen, dass unser Blickwinkel nicht der einzige und vor allem nicht der einzig richtige ist. Somit steht einer extrem spannenden Zeit nichts mehr im Wege!
von Niklas Nigl