Der Wecker läutet… Wieder einmal viel zu früh, insbesondere nach dem International Evening, der natürlich bis in die frühen Morgenstunden ausgekostet werden musste.
Am heutigen Tiroltag wollte ich unbedingt in die Heilige Messe gehen, da mich die Kirche an solchen Festtagen feierlich einstimmt. Als Mitglied eines Chores in NÖ empfand ich den erstklassigen Gesang des Alpbacher Kirchenchores besonders bereichernd. Nach der Festmesse fand am Dorfplatz – zwischen Gemeindeamt, Kirche und Jakober – die offizielle Eröffnung des 73. Europäischen Forums Alpbach statt. Diese war geprägt von Reden der Landeshauptleute von Tirol, Südtirol und Trentino zum Generalthema „Konflikt und Kooperation“. Speziell hervorgehoben wurde die Flüchtlings- bzw. Migrationsproblematik, wobei auf die Wichtigkeit der Einigkeit in der Euregio hingewiesen wurde. Alpbachs Bürgermeister Markus Bischofer führte gekonnt durchs Programm und versuchte sich in der namentlichen Begrüßung der geladenen Gäste. Zu diesem Zeitpunkt bemerkte ich erst, dass ich „falsch“ aus der Kirche abgebogen bin und rings um mich herum ausschließlich Politiker versammelt waren, die nun mit Applaus begrüßt wurden, wie zum Beispiel Andrä Rupprechter, Franz Fischler uvm. Dies ermöglichte mir somit die Eröffnungszeremonie vom Zentrum des Geschehens mitzuerleben und mittels Fotos und Videos festzuhalten. Musikalische Fixpunkte waren natürlich die Tiroler Landeshymne, die Österreichische Bundeshymne (gesungen in der „alten“ Version) und die Europahymne. Der Festakt endete mit einer Art „Frühschoppen“ für alle Teilnehmer, sei es Politiker, Ökonomen, Wissenschaftler, Stipendiaten oder weitere Forumsteilnehmer. Ich fühlte mich herzlich aufgenommen in dieser Runde.
Für uns Stipendiaten hieß es allerdings ab zu den Seminaren, die zeitlich verschoben wurden um mit dem Rahmenprogramm nicht in Konflikt zu geraten. Weiters wurden heute die Gesundheitsgespräche eröffnet, die vielversprechende Programmpunkte bieten.
Ich entschied mich kurzfristig für einen Vortrag von 3 Stipendiaten aus der Ukraine, die ihre Erfahrungen als Bewohner der Krim schilderten. Ihre Erzählungen waren so fesselnd und bewegend, sodass zwei Stunden bei Weitem nicht ausreichten. Ich finde es großartig, dass das EFA Stipendiaten die Möglichkeit gibt, sich selbst einzubringen und ihre persönliche Geschichte zu erzählen. Solche Gelegenheiten sind besonders bereichernd und erweitern, meiner Meinung nach, den eigenen Horizont.
Bei einem verspäteten Abendessen in meinem Apartment genoss ich noch eine Unterhaltung mit meinen Mitbewohnern über diesen ereignisreichen Tag und ging nach zig gesprochenen Worten, zahlreichen neuen Eindrücken und mit Vorfreude auf die nächsten zwei Wochen ins Bett.
von Verena Kamtner