Während der Politischen Gespräche erreichte der Trubel in Alpbach wie jedes Jahr seinen Höhepunkt. Am Dienstagvormittag fand am örtlichen Fußballplatz unter großem Medieninteresse ein Charity-Turnier statt, an dem unter anderem Bundeskanzler Christian Kern teilnahm. Am selben Tag reiste auch noch sein Herausforderer, Außenminister Sebastian Kurz, nach Alpbach an. Ein Aufeinandertreffen der beiden im Jakober ist nicht überliefert. Dafür nahm sich Kurz, 2005 selbst Stipendiat des Club Alpbach NÖ, trotz seines nur eintägigen Aufenthalts Zeit für ein vom Club organisiertes Kamingespräch. Auf der Wiese vor dem Hallenbad war der Andrang dann auch erwartbar groß. Die gut 150 Zuhörer, großteils Stipendiaten, stellten dem ÖVP-Spitzenkandidaten durchwegs kritische Fragen, etwa zu verschiedenen Wahlkampf-Aussagen.
Nur wenig später fand am Nachmittag schon das nächste Kamingespräch mit Vizekanzler und Justizminister Wolfgang Brandstetter statt. Dazu hatte der Club Salzburg auch uns Niederösterreicher in die Pizzeria eingeladen. Ich selbst musste das Gespräch leider auslassen, weil ich als Medienstipendiat an diesem Tag meinen ersten Artikel für die Alpbach-Ausgabe der „Presse“ angehen durfte. Zum Thema Sicherheit in Alpbach führte ich am Vortag ein sehr interessantes Interview mit Forums-Geschäftsführer Philippe Narval. Er sprach über die Herausforderung, die verständlich hohen Sicherheitsstandards bei einem derart großen Politiker-Auflauf mit der typischen Offenheit und Spontanität des Forums in Einklang zu bringen. Diese dürfe auch bei wachsender Terrorangst auf keinen Fall verloren gehen, sagte er mir. Als der Artikel fertig war, ging es dann auch für mich mit etwas Verspätung zum großen Niederösterreich-Empfang im Hotel Alphof. Dort ließen wir den Tag bei Schmankerln aus dem Heimatbundesland ausklingen.
von Michael Unger