Die Prölligans

Wir schreiben mittlerweile Tag 9 in Alpbach, Halbzeit ist also erreicht. In Alpbach kann man einer Vielzahl von Aktivitäten nachgehen, Teil des “spirits” ist es, sich aus seiner Komfortzone hinauszubewegen und Neues auszuprobieren – so wird es einem zumindest von vielen Seiten vermittelt.

Ich habe mich vielleicht auch deshalb dazu überreden lassen (danke Moni!), am von den Clubs Niederösterreich und Steiermark organisierten Fußballturnier als Spieler der NÖ-Mannschaft teilzunehmen, obwohl meine Fussball-Skills extrem schlecht sind (zwei linke Füße Hilfsausdruck).

Große Vorbereitungen der NÖler gab es nicht, nur die Order von oben, dass man bitte um 8:30 am Fußballplatz sein möge und es am Vorabend nicht übertreiben solle. Ich kam pünktlich an, doch was mussten meine Augen da sehen? Sicher 20 Spieler in weißen Trikots mit grünen Herzen darauf gedruckt liefen auf dem Feld herum und spielten sich ein. Ich graste das Feld mit meinen Blicken nach dem NÖ-Team ab, doch konnte ich niemanden ausfindig machen.

Im Publikum konnte ich jedoch unsere Leute unschwer an den Plakaten erkennen. Sie nannten sich “Die Prölligans”, frei nach unserem geliebten Alt-Landeshauptmann Erwin Pröll (ich dachte zuerst an eine Gans, erst im zweiten Moment erschloss sich mir die wahre Bedeutung). Sie zeigten mir unsere Spieler auf dem Feld – nun konnte ich sie auch erkennen – das war vielleicht ein zusammengewürfelter Haufen! Aber kein Problem, man kann fehlende Organisation ja durch Einsatz und Unterstützung des Publikums locker wettmachen.

Im Vorjahr wurde das niederösterreichische Team auf den letzten Platz verwiesen. Der Anspruch für das heurige Turnier war, besser abzuschneiden. Insgesamt nahmen acht Teams am Turnier teil, und keines davon war auch nur annähernd so gut organisiert wie das steirische – die Chancen, das sein anderes Team schlechter sein würde als unseres, waren also intakt.

Drei Spiele, die wir alle mit Körpereinsatz, Schweiß und Tränen bestritten hatten, später, hatten wir schon Gewissheit: mit zwei Siegen und einem Unentschieden in der Gruppenphase landeten wir im Halbfinale. Hurra! Der Jubel war groß. Von da an ging es aber bergab. Das Halbfinale – verloren. Das Spiel um Platz drei – verloren. Das Team NÖ landete auf dem undankbaren vierten Platz. Und doch machten die Prölligans auf der Tribüne mit ihren “Nie-derö-sterreich… Niederösterreich!”-Schlachtrufen mehr Stimmung als alle anderen Fanclubs! So muss Fußball.

Und die Gewinner? Der “FC Grünes Herz” aus der Steiermark konnte sich schlussendlich im Elfmeterschiessen knapp gegen Südtirol durchsetzen. Gratulation!

von Roman Zöchling