Es ist kaum zu glauben, wie schön eine verwehrte Chance ist. Die diesjährigen Stipendiat*innen des Alpbach Forums waren die ersten ohne echten Alpbach aber dafür mit genug Alpbach Feeling. Intensive Gespräche, Einblicke in unzählige Themen und viele schöne Momente machen den Alpbach Hub unvergesslich und hoffentlich auch einzigartig, denn eine Wiederholung würde bedeuten, dass uns das Virus auch nächstes Jahr noch fest im Griff hat.
Trotz erzwungenen Alternativprogramms waren die Kommentare beim gestrigen Reflexionsmeetings fast schon schnulzig positiv. Die „Schullandwoche für Erwachsene“ hat uns zusammengeschweißt, wie es selten in so einer kurzen Zeit passieren kann. Das Wellnesshotel mit all seinen Bequemlichkeiten lieferte die Grundlage für aufregende Gruppenaktivitäten genauso wie für die nötige „me-time“, die laut Betreuern normallerweise in Alpbach fast inexistent ist. Unsere Diskussionen an der Bar, beim Frühstück und im Wellnessbereich, oft auf Basis der vorangegangen Online-Vorträge, werde ich ewig in Erinnerung halten und das Gemeinschaftsgefühl war in so einer überschaubaren Gruppe umso größer.
Der einzige Knackpunkt war die fehlende Internationalität. Zwar hatten wir eine wunderbare Kanadierin in der Gruppe und regelmäßigen Chatkontakt mit anderen Stipendiat*innen aber vergleichbar mit dem normalen Europäischen Forum war das natürlich nicht. Interessanterweise haben wir sogar das positiv sehen können. Da viele von uns im Ausland gelebt haben oder noch immer tun, war eine so große Anzahl an Niederösterreicher*innen eine durchwegs exotische Abwechslung.
Die unterschiedlichen Wohnsitze machten auch den Abschied trauriger als sonst und ein Corona-konformer Ellbogen-Bump wird die Umarmung emotional auch nie wirklich ersetzten können. Nach neun gemeinsamen Tagen endet der Alpbach Hub Niederösterreich am 3. September 2020 und als letzter Trost bleiben uns nur noch die letzten Talks des Alpbach Forums unter anderem mit dem Nobelpreisträger Joseph Stiglitz, die wir uns auf unseren Computern allein zuhause anschauen können.
Man merkt, in meinem Blogeintrag schwingt die Trauer mit, doch ich weiß, dass es kein Ende für immer ist. Die lokalansässigen haben alle schon zum nächsten Alumni-Stammtisch zugesagt, das Interesse im Club aktiv zu werden war groß und mit der eingerichteten Chatgruppe werden wir so wie vieles im Jahr 2020 den Kontakt online pflegen. Das Alpbach Forum war dieses Jahr sicher anders aber die Freude darüber war zumindest in Puchberg umso größer. Nochmals vielen Dank an all jene die dies ermöglicht haben und wir sehen uns beim nächsten Club-Event!
von Harald Schöny