Der letzte volle Tag

Einmal kurz geblinzelt und schon ist es auf einmal schon wieder der letzte volle Tag, den wir hier in Puchberg am Schneeberg verbringen. Wie ist das denn bitte passiert?

Meine Vermutung:

Gute Gespräche, wahnsinnig tolle Leute und eine unglaubliche Gemeinschaft innerhalb der Gruppe, die ich mir so wirklich nicht erwartet hätte, haben die Zeit viel zu schnell vergehen lassen.

Aber halt! Noch ist ja nicht Abreisetag.  Was also macht man, um aus dem letzten vollen Tag das absolute Maximum herausholen zu können? Richtig. Man startet eben früher. Heute ist nämlich der Tag der alljährlichen Stipendiaten-Sonnenaufgangs-Wanderung auf den Gratlspitz.

Achso ja……der Gratlspitz ist ja in Alpbach. Das wird knapp mit dem Frühstück.

Gut, dann also Plan B. Der Schneeberg.

Achso ja……da oben hat es also laut Hüttenwirt -2 Grad. Wird huschig.

Gut, überredet! Auch wenn unsere Betreuer vor keiner Wetterlage oder umwelt-bedingten Challenge zurückschrecken (Nein Joel, wir rennen den Berg sicher nicht rauf!), so waren sie uns doch gnädig genug gestimmt (Wie haben wir das bitte geschafft?), uns die allzu kalte Wanderung auf den Schneeberg zu ersparen und haben deswegen Plan C aus dem Hut gezaubert: Den Himberg.

Gesagt, getan, um 5 Uhr geht’s vom Hotel aus los um rechtzeitig zum Sonnenaufgang am Berg zu sein. Nach einer ca. einstündigen Wanderung inklusive Corona-konformem Abstand zueinander und Gesangseinlage (Shoutout an Bernhard!), belohnen uns die wetterverantwortlichen Betreuer doch tatsächlich mit einem traumhaft klaren Sonnenaufgang, der den Schneeberg direkt gegenüber von uns in orangenes Licht taucht und uns alle kurz innehalten lässt, um den Moment so richtig zu genießen.

Was aber wäre eine Sonnenaufgangswanderung ohne eine angemessene Stärkung danach? Richtig. Nix. Weswegen wir uns dann auch sogleich auf dem Weg zurück machen, um unseren Extremsportler-Körpern die soeben verbrauchte Energie in Form eines ausgiebigen Frühstücks wieder zuzuführen. Danach sind die diversen Müdigkeits-Level doch tatsächlich wieder so ausgeglichen, dass im Anschluss fleißig  und aktiv an diversen Online-Sessions und Talks partizipiert werden kann. Da wird Franz Fischler gelauscht oder über Artificial Intelligence diskutiert. Wie auch schon an den letzten Tagen ist für jeden etwas dabei und man schafft es sogar, die sich in Grenze haltende Menge an Schlafstunden zu kompensieren um nichts zu verpassen.

Apropos verpassen:

Traditionell wird am letzten gemeinsamen Abend in Alpbach noch einmal so richtig gefeiert und die gemeinsame Zeit genossen und reflektiert. Klar, dass wir uns das selbstverständlich auch in Puchberg am Schneeberg nicht entgehen lassen, also wird noch ein letztes Mal viel geplaudert, diskutiert und vor allem aber herzlich miteinander gelacht. Der Abend (oder ist es doch schon Morgen?) endet wie alle anderen davor schon viel zu schnell und langsam aber sicher nähert sich der Abreisetag tatsächlich. Ein Hauch von Wehmut macht sich breit, ob der vielen herrlichen Stunden die wir hier verbracht haben und der Freundschaften die hier geschlossen wurden (die wir aber selbstverständlich mitnehmen!). Bevor ich hier aber noch zu sehr aushole, freue ich mich noch auf den morgigen, gemeinsamen Abschluss und bin mir sicher, dass wir uns alle sicher nicht allzu bald aus den Augen verlieren werden.

PS: Es werden gerne Vermutungen und Wetten angenommen, ob eine weitere Alpbach-Tradition, nämlich das nächtliche gemeinsame Mondschein-Schwimmen ebenfalls nach Puchberg importiert werden konnte.

von Katharina Vizdal