Um das Alpbach-Feeling mit direktem Austausch auch in Puchberg aufkommen zu lassen, gab es am 31.08. die Möglichkeit zu einem Kamingespräch mit der Industriellenvereinigung, das in Corona-konformer Manier im großen Sesselkreis im Freien stattfand. Christina Glocknitzer von Seal Maker und Steven Blaha von Franz Blaha Sitz- und Büromöbel Industrie gewährten uns unter der Moderation von Andras Galffy Einblicke in die Herausforderungen des Familienunternehmertums.
Nach einer kurzen Vorstellung der beiden GmbHs betonten beide die Werteorientierung und langfristige Ausrichtung als Kennzeichen von Familienunternehmen. Das omnipräsente Thema Corona prägte natürlich auch dieses Kamingespräch: Tina betonte, wie wichtig in Zeiten der Krise eine frühe, ehrliche Kommunikation war und dass durch die Stärkung des Gemeinschaftsgefühls Unsicherheiten begegnet werden konnte. Steven unterstrich die Bedeutung der raschen Entscheidung – und sei sie im Nachhinein betrachtet auch suboptimal – , um der lähmenden Angst entgegenzutreten. Besonders in der Krise müssten sich Unternehmen und Mitarbeiter füreinander einsetzen. Mehrere Fragen aus dem Publikum zielten auf die Übergabe der Unternehmensführung an die Folgegeneration ab, wodurch Tina und Steven ihre persönlichen Erfahrungen (Einzelkind vs. Geschwister) teilen konnten. Beide hätten die verschiedenen Positionen in ihren Firmen durchlaufen und sich dadurch sowohl den Respekt der Mitarbeiter als auch die innerbetriebliche Expertise erarbeitet. In der Pandemie habe sich bei Seal Maker eine tägliche, 10-minütige Morgenbesprechung positiv etabliert und die Kommunikation laufe mittlerweile auch über Chats. Tina vermisse allerdings gemeinsame Lösungsfindungen beim Kaffeetisch. Beide Jungunternehmer strichen die Bedeutung von klaren, betrieblichen Aufgabenteilungen innerhalb der Familien hervor, um Konflikte zu vermeiden. Dafür und auch für die Regelung zukünftiger Betriebsentscheidungen eigne sich eine gut durchdachte Familienverfassung.
Neben spannenden Einblicken in das Berufsleben von jungen Unternehmern wird mir sicherlich das Konzept des „unsterblichen Stifters“ in Erinnerung bleiben.
von Jakob Lausch