Aus dem Leben eines Erststipendiaten

An jenem wundervollen Freitag im Tiroler Bergdorf Alpbach sollte sich ein erinnerungswürdiger Forumstag ereignen. In unserem Vormittagsseminar „Why we Do What we Do: Decision Making Processes and Emotional Facts“ führten wir ein marktsimulierendes Experiment durch, das uns noch bis spät in die Nacht begleiten sollte. Zuerst hatten wir aber am Nachmittag noch unser Outdoorseminar mit der Theresianischen Militärakademie.

Später dann stand das International Picnic auf dem Plan: Alle Stipendiat*innen waren dazu eingeladen, Essen und Trinken aus ihren jeweiligen Heimatregionen und -ländern mitzunehmen, um auf der Wiese oberhalb des CCA Köstlichkeiten aus allen Ecken der Welt zu verkosten. Nach dem ein oder anderen Gaumenschmaus fanden sich wieder einige Teilnehmer*innen des eben genannten Vormittagsseminar zusammen und als ich ihren Gesprächen lauschte, hörte ich, wie die Fragen vom Vormittag wieder aufkamen: Warum hast du dich beim Experiment so entschieden, wie du dich entschieden hast? Warum hast du nicht eine andere Position eingenommen? Es ging um volkswirtschaftliche Theorien, eingebettet in ein spielerisches Experiment. Fairness und Eigennutz waren ebenfalls heftig diskutierte Begriffe. Nach und nach haben sich auch seminarfremde Kolleg*innen in die Diskussion eingeschaltet, ihre Argumente dargelegt und ihre Standpunkte eisern verteidigt. An einem gewissen Punkt der Debatte angekommen, gab es nur noch eine logische Lösung: Wir mussten das Experiment mit den noch nicht eingeweihten Stipendiat*innen nochmals durchführen. Und so entwickelte sich eine Diskussionsdynamik, die andauerte bis es stockfinster wurde, uns die kulinarischen Leckerbissen ausgingen und unsere Gespräche in unvollendeten Diskussionen zum Bedingungslosen Grundeinkommen mündeten.

Als wir schlussendlich keine endgültige Lösung für unser Experiment fanden, gab es wie immer nur einen logischen nächsten Schritt: Jakober.

Im Jakober angekommen, waren wir mit frischen Erfrischungsgetränken ausgestattet und für den weiteren Gedankenaustausch gestärkt. Tief im Jakober-Äther versinkend, wurde mir wieder bewusst, dass einige Clubs eine Sonnenaufgangswanderung auf den Gratlspitz diesen Morgen geplant hatten. Den potentiellen Schlafentzug ausblendend, konnte ich mir dieses Event nicht entgehen lassen und freute mich schon auf die morgendliche Wanderung.


von Christopher Rindhauser