Wir sind nun beinahe eine Woche in Alpbach und die Seminarwoche neigt sich langsam dem Ende zu. Jetzt sind es nicht nur mehr die StipendiatInnen, die das Dorf der Denker bevölkern, denn nach und nach trudelt für das Health Symposium auch das „Who is Who“ der österreichischen Gesundheitsbranche ein. Das Veranstaltungsprogramm verdichtet sich und es wird immer schwieriger, sich zwischen den vielen Möglichkeiten für den spannesten Vortrag, die aufregendste Podiumsdiskussion oder das interessanteste Seminar zu entscheiden.

Mein Kalender für heute ist vollgepackt. Ich beschließe also, mich schon frühmorgens auf den Weg ins Congress Centre zu machen. Um informiert in den Tag zu starten, beginnt das Programm mit dem Morgenbriefing des Standard. Danach geht es für mich zu den ersten Panels, um den Experten zu lauschen, während sie über Themen wie die medizinischen Möglichkeiten für die Verbesserung der Lebensqualität von Transsexuellen oder den Umgang mit Pflegebedürftigen und Demenzkranken sprechen. Bei meiner nächsten Station, einer Diskussion über Telegesundheitsdienste und ELGA-Anwendungen, ist es kaum möglich, noch einen Platz zu ergattern. Die BesucherInnen stehen gedrängt bis auf den Gang des Seminarraumes des Hotel Post und man kann kaum noch etwas verstehen.

Ich muss also umdisponieren und daher geht es für mich nach einem kurzen Imbiss weiter zu einer Debatte über den Einfluss von Technologien auf menschliche Resilienz. Die Frage, ob Technologien unser Leben einfacher machen und uns stärken oder ob sie sich schlussendlich negativ auf uns Menschen auswirken, beschäftigt die TeilnehmerInnen. Schließlich könnten Innovationen wie tragbare Tracker vor Herzinfarkten oder Stürzen warnen, bevor sie überhaupt eintreten. Andererseits können neue Technologien uns auch von Erlebnissen abschirmen, die für unsere Entwicklung notwendig sind und uns helfen, eine gesunde Stressresistenz aufzubauen.

Noch während ich die Argumente der Diskussion verarbeite, geht es für mich aber schon weiter zur nächsten Station. Ein Sponsor der Gesundheitsgespräche lädt zu einem Empfang auf der Bischofer Alm ein. Schließlich kann man in Alpbach nicht nur bei offiziellen Vorträgen etwas lernen, sondern auch im Austausch mit anderen Besuchern während einer zünftigen Brettljause oder bei einem Getränk mit Blick auf das atemberaubende Alpbachtalpanorama.

Doch der Tag als StipendiatIn ist noch lange nicht vorbei. Auf die NiederösterreicherInnen wartet ein Kamingespräch über die Finanzierung von Klimawandel-Gegenmaßnahmen in der Alpbacher Volksschule.

Ach ja, fast hätte ich es vergessen – selbstverständlich kommen auch Geburtstagskinder im Club Niederösterreich nicht zu kurz. Mit selbstgemachtem Geburtstagskuchen und einem kleinen Schnäpschen für jeden lassen wir somit den 6. Tag im schönsten Blumendorf Europas ruhig ausklingen.

von Katharina Haller