Alpbach mit Gips?? Ich habe den Selbsttest gestartet

Mittlerweile schreiben wir Tag 12 am Festival der Ideen. Die Seminarwoche mit ihrem geregelten Tagesablauf mit einem Seminar am Vormittag und einem Seminar am Nachmittag, ist vorbei. Ab nun müssen wir uns nicht mehr nur am Abend entscheiden, was wir unternehmen wollen, sondern die gesamte Tagesplanung ist uns selbst überlassen (bis auf die eine oder andere Clubveranstaltung, die gegen Ende des Forums immer mehr werden). Nun stehen ich also vor der Auswahl – gehe ich zu diesem spannenden Gespräch mit dieser einen interessanten Person oder zu einem Fireside Talk mit dieser anderen super interessanten Persönlichkeit? Die Qual der Wahl, die bei mir jedoch durch eine besondere Komponente beeinflusst wird – die Erreichbarkeit. Gleich in der ersten Woche des Forums habe ich mir in einem Seminar die große Zehe gebrochen und bin seitdem mit Gips und Krücken unterwegs. Wäre Alpbach nun kein Bergdorf mit steilen Straßen, es wäre nicht so das Problem. Da wir aber kein Auto haben und die steilen Straßen trotzdem bezwungen werden müssen, entscheide ich je nach Entfernung, welche Programmpunkte ich besuche. Fireside talk im Messner`s, der nur 2 Minuten von unserer Unterkunft entfernt ist oder eine Veranstaltung in der Hauptschule, die sich 10 Minuten den Berg hinunter befindet? Ich tendiere eher zum Messner.

Dann gibt es aber auch Programmpunkte wie die die Eröffnung der Politikgespräche mit Ehrengästen wie dem ehemaligen UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon und unserem Bundespräsidenten Aexander Van der Bellen, die ich mir trotzdem nicht entgehen lassen möchte und so müssen Lösungen für mein Mobilitätsproblem her. Jetzt sind wir im Club ja nicht unkreativ und so haben sich verschiedene alternative Transportoptionen ergeben. Eine Fortbewegungsmöglichkeit, die ich zwar nicht so oft in Anspruch genommen habe, aber insgeheim zu meinen liebsten zählt, ist huckepack. Hier ein großes Dankeschön an Niki und Matthias! Am häufigsten fragen wir jedoch bei den vorbeikommenden Autos nach, ob sie mich nicht einfach ein Stück mitnehmen können. Hierbei hat sich gezeigt, dass die AlpbacherInnen sehr hilfsbereit sind und mich oft mitnehmen. Nicht so erfolgreich ist man hingegen bei Kennzeichen mit einem W, die bleiben nie stehen! Dank einer Mitfahrgelegenheit habe ich es auch zur Eröffnung der Politikgespräche im Kongresszentrum geschafft. Die Eröffnungsrede von Ban Ki-Moon war sehr inspirierend und den Weg allemal wert. Auch ein Foto mit unserem Bundespräsidenten war dabei für mich drin.

Nun mein Fazit zu Alpbach mit Gips und Krücken: Neben all den Nachteilen, z.B. konnte ich nicht an den Wanderungen teilnehmen, hat meine Situation auch so manche Vorteile. So bekomme ich immer einen Sitzplatz, egal, wie voll ein Event ist und ins Gespräch komme ich auch sehr einfach mit neuen Leuten. Jetzt würde ich es aber nicht unbedingt empfehlen, mit Gips und Krücken unterwegs zu sein, aber es hat sich zeigt, dass mit genügend Motivation und Unterstützung auch Gips und Krücken kein Hindernis darstellen, um den Spirit of Alpbach mitzuerleben.

von Monika Zahnt